Photo: Konstanze Meindl
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Werkzeuge statt Gefühle

Dieser Kurs wendet sich an Erwachsene auf dem Autismusspektrum, die sich für Schauspiel interessieren. Unsere Themen werden unter anderem die schauspielerische Selbststeuerung, das Bauen von Spielsequenzen, der kreative Umgang mit dem Raum und ein Training der eigenen Interaktionabilität mit Spielpartnern sein. Ein besonderes Augenmerk gilt der Verfeinerung der schauspielerischen Sprechstimme und der akribischen Arbeit mit dramatischen Texten der Weltliteratur. Der Kurs ist ein künstlerischer Kurs und hat ausdrücklich keinerlei therapeutischen Hintergedanken, bietet jedoch durchaus die Gelegenheit sich auf künstlerische Art und Weise zwischenmenschliche Werkzeuge anzueignen, nicht um “sozialer” zu werden, sondern, ganz nicht-normativ, um individuell neue Handlungsoptionen im Einklang mit persönlichen Werten und dem persönlichen Potential zu gewinnen. Der Kurs ist Teil einer Lehrstoffentwicklung, die Teilnahme ist daher kostenlos. Es handelt sich um einen offenen Kurs, eine Teilnahme an Einzelterminen ist möglich. 

Anne Frütel ist gelernte Schauspielerin und Regisseurin und unterrichtet seit zwanzig Jahren Schauspiel für alle, die es lernen wollen. Sie hat selber eine Asperger-Diagnose und ist ihr Leben lang damit beschäftigt, herauszufinden, wie Menschen funktionieren. Ihre eigenen zwischenmenschlichen  Fähigkeiten hat sie sich zum großen Teil in der schauspielerischen Arbeit beigebracht. 

“Bei Anne ist alles ganz einfach: Die Inhalte werden spielerisch erarbeitet, die Übungen sind klar und einfach formuliert. Das Feedback ist prägnant, ehrlich und immer positiv. Das motiviert ungemein. Anne stellt sich sehr gut auf individuelle Bedürfnisse ein – die Atmosphäre bleibt immer locker, gleichzeitig kann jede/r etwas für sich mitnehmen. Meist traue ich mich nicht, aus mir herauszugehen und etwas auszuprobieren, weil es mir peinlich ist und ich Angst habe, mich zu blamieren – hier fühle ich mich wohl und kann gut an mir arbeiten, weil ich so angenommen werde, wie ich bin.”
— Teilnehmer mit Doppeldiagnose ADHS & ASS